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rachsüchtige Drohungen und Angst

Wenn man keine andere Wahl hat als mutig zu sein

Eine vollkommen kaputte Ehe. Ein Mann, der mir Knebel in die Räder schmiss. Ein gemeinsames Unternehmen, ein gemeinsames Haus, gemeinsame Schulden. Die Überzeugung, dass er ohne mich und meine Kompetenzen das Unternehmen nicht führen kann. Was er natürlich anders sah. Ein gefasster Entschluss, die Beziehung zu beenden. Die Überzeugung, dass ich, wenn ich gehe, alles Wichtige sofort mitnehmen muss, weil es kein Zurück wird geben können.

Das war meine Situation von fünfzehn Jahren.

Sein „Versprechen“: Wenn ich ihn verlasse, bringt er sich um.

Nachvollziehbar.

Ohne mich ist er beruflich am Arsch. Ich ging mal davon aus, dass er Haus und Unternehmen behalten wollte, also wird er mir in der Scheidung ganz schön Geld zahlen müssen. Bisher hatten wir eine praktische Arbeitsteilung: Er schuf die Probleme, ich fand die Lösungen. Was, wenn wir jetzt die Rollen tauschen? Kriegt er das gestemmt?

Jähzornig, rachsüchtig, suizidal, unheilschwanger: Der Stoff, aus dem Triller sind. Renn, Opfer, renn. Er ist hinter dir her, er ist wütend, er hat den Verstand verloren.

Na ja, Verstand hatte hier genau genommen nur einer, nämlich ich, also kann man nicht sagen, er habe den Verstand verloren. Tröstlich, nicht?

Wir redeten gerade nicht miteinander. Er dachte wahrscheinlich, dass er mich mit seinem abweisenden Verhalten bestraft. Schließlich ist er unwiderstehlich, also muss ich logischerweise unter dem Sexentzug leiden. Empathie hat nichts mit logisch Denken zu tun, sondern mit dem Beobachten der Gefühle des Anderen. Es gibt Menschen, die können das und es gibt Menschen wie ihn.

Mir gab die Funkstille ein paar Tage Zeit. Sie gab mir Zeit, um die Flucht zu planen.

Bis Valentinstag musste der Plan umgesetzt sein

Ich weg und alles Wichtige, alle Gegenstände mit Sentimentalwert, alle Unterlagen und Zeugnisse, die für meine Zukunft wesentlich waren, mit mir. Dass mein Abiturzeugnis dabei vergessen ging, habe ich erst vierzehneinhalb Jahre später gemerkt.

Bis Valentinstag musste der Plan umgesetzt sein. Wenn er den Tag der Verliebten als Vorwand für eine Versöhnung verwenden wollte und ich mich weigerte mit ihm zu schlafen, dann wurde alles viel komplizierter.

Er hatte einen Ersatzschlüssel von meinem Auto in seiner Brieftasche. Definition von mein Auto: das Auto, das versicherungstechnisch auf meinen Namen lief und nicht, dass er der Meinung war, dass dieses Auto meins war.

Ich musste also eine Lösung finden, wie ich in kürzester Zeit alles ins Auto packen konnte, er musste zu dem Zeitpunkt logischerweise außer Haus sein, das Auto aber da. Der Ersatzschlüssel in seiner Brieftasche machte mir Sorgen. Ich hatte nicht vor, die Gegend zu verlassen, schließlich musste ich fähig sein, sofort die Geschäftsleitung zu übernehmen, nachdem er sich umgebracht hatte, sonst kam es zu einer finanziellen Katastrophe, die ich aufgrund der gemeinsamen Schulden und Haftung mitzutragen hätte.

Nahm ich den Ersatzschlüssel, aus seiner Brieftasche, würde er es bemerken. Ließ ich ihn drin, dann … keine Ahnung was dann, aber es fühlte sich nicht gut an.

Am 14. Februar 2006, während mein Ehemann beim Zahnarzt war, habe ich in einer wohlorganisierten, gutdurchdachten Aktion das Auto gepackt und bin losgefahren.

Fünfzehn Jahr beschäftige ich mich jetzt schon mit Persönlichkeitsentwicklung

Fünfzehn Jahre suche ich lösungsorientiert nach Wegen, niemandem aus dem Weg gehen zu müssen, so dass mich jene, denen ich früher aus dem Weg gehen musste, heute meiden. Und es funktioniert.

Zu Beginn meiner Karriere habe ich alles gelesen, was man über Narzissmus, Manipulation, Perversion, Alexithymie (Gefühlsblindheit) usw. lesen kann. Leidenschaftlich habe ich Menschen analysiert und in Schubladen gesteckt. Das tut gut, es erklärt nicht nur die Vergangenheit, es erklärt auch alle Menschen (mich und ihn) für unschuldig. Alles ist immer eine Konsequenz des Vorhergegangenen. Logisches Schicksal.

Wenn die Vergangenheit eine logische Konsequenz der Vorvergangenheit ist, ist dann die Zukunft eine Konsequenz der Gegenwart? Ist das Leben eine sich ewig wiederholende Spirale?

Nein.

Wenn wir wissen, was wir nicht wollen
und die ganze Zeit den Fokus darauf richten, zu verhindern,
dass wir das kriegen, was wir nicht wollen,
dann ziehen wir das an, worauf wir den Fokus gerichtet haben,
also das, was wir nicht wollen.

Das nennt man problemorientiert.

Wenn wir wissen, was wir wollen
und die ganze Zeit den Fokus darauf richten, zu ermöglichen,
dass wir das kriegen, was wir  wollen,
dann ziehen wir das an, worauf wir den Fokus gerichtet haben,
also das, was wir wollen.

Das nennt man lösungsorientiert.

Wie verhältst du dich, damit du Menschen in dein Leben ziehst, die dich bereichern und unterstützen?

    1. Du löst deine und nur deine Probleme. Dein Leben ist spannend und anspruchsvoll genug, dass dir deine Herausforderungen (Anm. d. Red.: Synonym für Probleme) ausreichen. Unterstütze andere Menschen, kümmere dich aber nicht um sie, behüte, bemuttere sie nicht.
    2. Du bist fähig, Hilfe anzunehmen und Hilfe abzulehnen. Hilfe annehmen bringt mir die richtigen Menschen ins Leben und Hilfe ablehnen vertreibt jene, die dich abhängig machen wollen. Was wäre, wenn du es einfach dem Zufall überlassen würdest, wann du annimmst und wann du ablehnst? Du kannst dann alles selber, musst aber nicht.
    3. Du kennst und kommunizierst deine Bedürfnisse. Einfordern ist zweitrangig, ob du sie einforderst oder nicht, ergibt sich von selbst. Konzentriere dich auf das Kommunizieren, es bringt dir alles bei, was du wissen musst.
    4. Alle Sätze, die mit „das ist schwierig“ oder „das braucht viel Zeit“ beginnen, sind limitierende Glaubenssätze. Was ist ein limitierender Glaubenssatz? Eine Behauptung, von der du fälschlicherweise annimmst, sie sei eine bewiesene Tatsache.

Ich arbeite aktuell an einem Selbstlernprogramm mit dem Arbeitstitel „Problemlöser: Wieso meine größte Stärke auch meine größte Schwäche ist. Ein lösungsorientierter Weg zu mehr Freiheit“. Wenn du das Thema auf dem Laufenden bleiben willst, dann melde dich für meine Newsletter an.

Wie ging es vor fünfzehn Jahren weiter?

Spoiler-Alarm: Ich habe es überlebt.

Kurz nach meiner Trennung hatte ich ein Stück Papier in der Hand, das meinen Ex, meinen Grundschullehrer, meine erste Französischlehrerin und noch ein paar Andere einen Lügner schellte: Der IQ-Test besagte eindeutig, dass ich nicht blöd war, im Gegenteil.

Zwei Jahre nach der Trennung war ich geschieden. Die Annahme, dass er mir viel Geld schuldete, war richtig, die Annahme, dass ich von dem Geld etwas sehen werde, falsch.

Kurz nach der Scheidung hat er wieder geheiratet. So viel zum Thema Selbstmord.

Kurz nach der zweiten Hochzeit, hat sie die Scheidung beantragt.

Kurz nach der zweiten Scheidung… ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Es gibt Gerüchte. Ja, er schien wieder geheiratet zu haben, für kurze Zeit. Aber so schnell kucken, wie sie wieder weg war, kann nicht jeder. Seine Tante hatte später mal mich gefragt, ob und wie oft er verheiratet gewesen sei. Woher soll ich das wissen!? Inzwischen habe ich ihn aus den Augen verloren. Ich denke, er lebt, führt das Unternehmen, hasst Frauen noch viel mehr als damals und sieht sich als Opfer von allem und jedem.

Ich habe neu gegründet. Jetzt wo ich schriftlich hatte, dass ich gut war, musste ich es nur noch dem Rest der Welt beweisen. Eines Tages wurde mir klar, dass der Rest meiner Welt ich bin. Wenn ich weiß, was ich wert bin, dann kann mir der Rest der Welt gestohlen bleiben. Als ich es mir bewiesen hatte, fing ich an, mich nach neuen beruflichen und privaten Herausforderungen umzuschauen. So kam es, dass ich vor ein paar Jahren mein Unternehmen verkauft, mein Bündel (gemütlich und ungestresst) gepackt und die Schweizer Berge verlassen habe. Berge sind schön, aber manchmal muss man den Horizont erweitern.

So bin ich Coach geworden.

„Jähzornig, rachsüchtig, suizidal, unheilschwanger.“

rachsüchtigSo habe ich ihn ganz oben beschreiben.

War das alles nur ein Produkt meiner Fantasie? Nein. Ich habe zwar viel Fantasie, das weiß jeder, der schon einmal eine meiner meditativen Fantasiereisen mitgemacht hat. Du findest die neueren auf YouTube und die älteren hier.

Als Rache hat es ihm wohl gereicht, finanziell gut wegzukommen. Vielleicht hat er sich auch einfach an meiner Angst gelabt. Vielleicht war er auch einfach zu blöd oder zu ängstlich, um sich zu rächen. Nicht, dass er Angst vor mir gehabt hätte, aber: „was würden die Leute denken, wenn sie mitkriegen, dass er sich rächt?“

Der Suizid stammte aus seiner Fantasie, nicht aus meiner.

Unheilschwanger: Außer finanziell, beruflich und sozial habe ich nichts verloren. Bei allem, was ich persönlich gewonnen habe, ist die Bilanz positiv!

Psychostress? Wie lange muss nichts passieren, bis man weiß, dass nichts passiert? Zum Glück hat er nach zwei Jahren wieder geheiratet, da wurde mir einiges klar.

Dies ist meine Valentinstagsgeschichte – (m)eine (Selbst-) Liebesgeschichte.

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Der rote FAden