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Weihnachten unbeschadet überstehen

Ein Thema, bei dem ich während der Pubertät rebelliert habe, war Weihnachten.

Wenn ich von MEINER Pubertät rede, meine ich die Zeit zwischen sechzehn und achtundzwanzig, sprich zwischen Gymnasium und meiner Scheidung. Also von „mein Hirn legt wichtige Verknüfungen an“ bis zu „ich weiß, wie man es benutzt“.

In meiner Familie bestand dieses Fest gefühlt aus drei Dingen: Geschenke auspacken, Essen und ein improvisiertes, familiäres Flötenkonzert. (Es waren die gleichen Lieder wie letztes Jahr, also war es auch egal, dass niemand in den letzten 364 Tagen Flöte gespielt hat.) Die Aufzählung ist geordnet wie die Zutatenliste auf eine Tafel Schokolade. Wenn da als erstes Zucker steht und als zweites Kakao, dann weil da mehr Zucker als Kakao drin ist. Ach, vor „Geschenke auspacken“ müsste eigentlich noch „Organisation“ stehen (vor der Feier: Wunschlisten schreiben, austauschen, koordinieren, Doppelkäufe vermeiden, einkaufen, verpacken, kochen, Wohnzimmer umstellen, Weihnachtsbaum schmücken, Stühle anschleppen, ausreichend Scheren zum gesitteten Öffnen der Geschenke bereitstellen. Danach: Spurenbeseitigung.)

Mir war das damals einfach…

Zu aufwendig? Zu sinnlos? Zu viel? Zu kapitalistisch? Zu was auch immer…

Also habe ich beschlossen, nicht mehr an der Geschenkeschlacht teilzunehmen.

Danach waren alle beleidigt, weil sie mir was geschenkt haben und ich ihnen nicht. Den Punkt, dass man solche Entscheidungen kommunizieren sollte, bevor man sie umsetzt, hatte ich offensichtlich verpasst.

Als vor rund zehn Jahren meine Großmutter gestorben ist, wurde vieles anders. Und plötzlich habe ich etwas vermisst, von dem mir bis dahin nicht klar war, dass ich es schätze.

Weihnachten.

  • Gereizte Stimmung, weil die Gäste in einer halben Stunde kommen, aber der obige Punkt „Organisation“ gefühlt noch etwa zwei Stunden in Anspruch nehmen wird, bevor es losgehen kann.
  • Fröhliche Stimmung, weil die Gäste da sind.
  • Das Wohnzimmer unterteilt in Essen, Sitzen, Weihnachsdeko, Geschenkelager. Falls zu wenig Platz übrig bleibt, um genug Sauerstoff für alle Anwesenden zu lagern, dann öffnen wir einfach zwischendurch die Fenster. (Früher war ich zum Glück Raucherin, „musste“ also regelmäßig raus.)
  • Für ein komplexes Geruchssetting sorgen Kerzen, Wunderkerzen, offene Küche, steigende Zimmertemperaturen und menschliche Düfte.
  • Auch das Gehör kam nicht zu kurz. Alle reden gleichzeitig, laut und mit Vorliebe mit der Person am anderen Ende des Raumes. Läuft da im Hintergrund noch eine CD? Oder kommt das „Jingle bells“ von draußen? Ich mach mal aus, ok?
  • Da ich gerne die Rolle des Spielverderbers einnehme, warne ich während des Flötenkonzerts die anderen Spieler vor: „Das nächste Lied hat zwei fis!“ Ich weiß, man sollte Kreativität nicht so autoritär unterbinden, und in einer Demokratie darf jeder den Ton spielen, den er will, aber …

Also wenn ich jetzt noch weiter Beispiele anfüge, dann muss ich langsam zugeben, dass ich maßlos übertreibe.

Tue ich das? Oder nehme ich das alles nur anders wahr als andere?

Informationen werden durch meine Sinnesorgane wahrgenommen und an das Hirn weitergeleitet. Dort gelangen sie in den Thalamus, einem Teil des Zwischenhirns. Dieser filtert. Er bestimmt, was ans Großhirn weitergeleitet wird und was nicht, sprich, was wir bewusst wahrnehmen und was nicht.

Wer sagt denn, dass der Thalamus bei allen Menschen gleich viel ausfiltert? Wer sagt denn, dass andere Menschen gleich viel wahrnehmen wie ich? Ist es gut oder schlecht, wenn ich mehr wahrnehme als andere?

Wenn ich mehr wahrnehme als andere, dann brauche ich andere Bewältigungsstrategien. Wer kann mir diese beibringen? Wenn ich in der Kindheit keine Bewältigungstrategien gelernt habe, heißt das dann, das es keine gibt? Oder dass es zu spät ist, um welche zu lernen? Oder dass es sich nicht lohnt, sie zu lernen, weil ich mit meinem „ich mach alle Schotten zu und leide, bis es vorbei ist“, doch eigentlich ganz gut, durch das Leben komme?

Und wie ist es mit der gereizten Stimmung, die ich „in der Luft spüre“? Muss die Mehrheit etwas wahrnehmen, damit wir davon ausgehen können, dass es existiert?

Dieser belustigte Unterton, von dem der Redner behauptet, dass er nicht existiert, der mich aber verletzt hat? Alles nur Einbildung?

Mein Thalamus hat da Sinneseindrücke nicht weggefiltert, die es eigentlich gar nicht gibt? Dieser Satz ergibt keinen Sinn. Alle Sinneseindrücke sind real. Es gibt nur die, die alle wahrnehmen und die, die nicht alle wahrnehmen.

Mein Thalamus hat da Sinneseindrücke nicht weggefiltert, die es eigentlich gar nicht gibt? Dieser Satz ergibt keinen Sinn. Alle Sinneseindrücke sind real. Es gibt nur die, die alle wahrnehmen und die, die nicht alle wahrnehmen.

Aber Achtung: Ich nehme nur die Sinneseindrücke wahr, die ich von meiner Position aus wahrnehmen kann. Meine Wahrnehmung ist also nicht allgemeingültig. Wie ich meine Sinneseindrücke interpretiere, ist definitiv individuell. Wenn da ein Unterton ist, dann ist da definitiv ein Unterton. Wenn da ein Lächeln an der Mundecke klebt, klebt da definitiv ein Lächeln an der Mundecke. Aber was heißt das? Ich kann nachfragen und dann das Gefühl haben, dass die Antwort nicht der Wahrheit entspricht. Ich kann zwar nicht beschreiben, was mir dieses Gefühl gibt, aber irgendetwas ist anders, als wenn die/eine Person die Wahrheit sagt.

Das alles darf sein.

Wir haben nicht alle einen gleich stark filternden Thalamus. Also ist Weihnachten nicht für alle gleich. Und wir wählen nicht zwingend frei, mit wem wir Weihnachten feiern. Nicht alle Menschen sind gleich angenehm, einige rauben uns Energie, andere lassen uns entspannt durchatmen.

Am 6. Dezember um 21 Uhr veranstalte ich ein kostenfreies Online-Seminar auf Zoom bei dem ich mich näher mit dem Thema „Weihnachten unbeschadete überstehen“ auseinandersetzen werde. Ich werde Tipps und Tricks nennen, wie man mit dem Weihnachtsstress umgehen kann.

Welche Themen werde ich bevorzugt behandeln?

Jene, die dich am meisten betreffen.
Jene, die dir die meisten Sorgen bereiten.

Welche sind das? Um das herauszufinden, habe ich eine Umfrage erstellt. Ich bin dir sehr dankbar, wenn du dir kurz Zeit nehmen kannst, diese auszufüllen. Und wenn du dir auch noch den Termin vom 6. Dezember 21 Uhr in die Agenda schreibst, freut mich das noch viel mehr. Wenn der Termin nicht passt, kannst du dir immer noch die Aufzeichnung anschauen.

Ich danke dir für deine Hilfe und hoffe dich im Seminar begrüßen zu dürfen.

Bis bald.

Deine Christine

P.S.: Zum Seminar kannst du dich in der Umfrage anmelden, musst du aber nicht.

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